Handwerk, Handel und Gewerbe im 18. Jahrhundert

Zusammenfassung

Die verschiedenen Schwyzer Territorien wiesen im 18. Jahrhundert teils sehr unterschiedliche Gewerbelandschaften auf. Überall gewährleistet war die Versorgung mit den wichtigsten gewerblichen Produkten und Dienstleistungen. Obschon die Zahl der Gewerbetreibenden im 18. Jahrhundert zunahm, blieb die Gewerbedichte im Vergleich mit anderen ländlichen Regionen gering. Nur in den grösseren Siedlungen und vor allem in den Marktorten Lachen, Einsiedeln und Schwyz gab es eine breitere Palette an Spezialhandwerken. Ein Sonderfall war der Wallfahrtsort Einsiedeln mit seinem stark ausgebauten Gast- und Dienstleistungsgewerbe.

Vom exportorientierten Naglerhandwerk in Gersau bis zur Glasproduktion im Alptal blühten verschiedenenorts für kurze oder längere Zeit gewerbliche Spezialitäten. In allen Regionen stark vertreten war das Transportgewerbe, sei dies für den Warentransit oder den Import etwa von Korn und Salz. Die Ausübung der meisten Gewerbe war geregelt, der Betrieb der wichtigeren an grundherrliche oder obrigkeitliche Konzessionen (Ehaften) gebunden. Mit Ausnahme der Region Höfe waren die Gewerbetreibenden in lokalen oder regionalen Zünften organisiert, die teils erst im 18. Jahrhundert entstanden. Auf den Jahr- und den lediglich drei Wochenmärkten deckte sich die Bevölkerung mit Waren ein, die das lokale Handwerk und Gewerbe nicht anbieten konnte. Besser als dieser Kleinhandel sind Kreditgeschäfte fassbar, hauptsächlich als Schuldverschreibungen in Gestalt der sogenannten Gült. Vor allem in der March waren sporadisch viele Leute als Heimarbeiter für Glarner und Zürcher Textilunternehmer beschäftigt. Es gab auch Initiativen, die verlagsindustrielle Produktion in Einsiedeln und im Alten Land zu etablieren. Nachhaltig gelang dies in der kleinen Republik Gersau, wo einheimische Verleger eine Schappeseidenindustrie aufbauten, die als protoindustrielles Nischengewerbe Hunderten Arbeit und Auskommen bot.


Handwerk, Handel und Gewerbe im 18. Jahrhundert
Die Geschichte des Kantons Schwyz, Band 5, S. 75-97
Autor: Thomas Meier

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